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Die Leber – das Multitalent unter den Organen

Die Leber liegt in der Bauchhöhle direkt dem Zwerchfell an und nimmt als Zentralorgan des Körpers eine wichtige Rolle im Stoffwechsel ein. Sie ist hinsichtlich ihrer vielfältigen Funktionen ein wahres Multitalent.
Die Pfortader führt der Leber Nährstoffe wie Fett, Zucker, Aminosäuren und Vitamine aus dem Verdauungsbrei zu. Je nach Bedarf erfolgt innerhalb der Leberzellen dann ein Ab- oder Umbau dieser Nährstoffe. Des Weiteren kann die Leber aber auch neue Energieträger bilden, die dem Körper dann zur Verfügung stehen. Zudem ist die Leber zentrales Entgiftungsorgan und so dazu in der Lage schädliche Stoffe abzubauen, die entweder auch aus der Nahrung stammen oder Produkte von Stoffwechselprozessen darstellen. Geht diese Funktion verloren, kann dies verheerende Folgen für den Körper haben. Auch die Bildung der Gallensäuren ist Aufgabe der Leber. Die Gallensäuren dienen der Fettverdauung aber auch der Aufnahme fettlöslicher Vitamine. Da das Pferd keine Gallenblase besitzt, kann es die Gallenflüssigkeit nicht speichern, sondern gibt sie direkt in den Dünndarm ab. Zudem dient die Leber auch als Speicherort für wichtige Nährstoffe wie Vitamin A, Zucker und Mineralstoffe.

Bei Erkrankungen der Leber können diese Funktionen eingeschränkt sein. Erhöhte Leberenzymwerte im Blutbild sind wichtige Indikatoren für Lebererkrankungen. Diese Enzyme gelangen ins Blut, wenn geschädigte Leberzellen zugrunde gehen. Häufig handelt es sich hierbei um Zufallsbefunde von Routineuntersuchungen: Betroffene Pferde haben ein ungestörtes Allgemeinbefinden und sind leistungsbereit. Das liegt an dem enormen Regenerationspotential der Leber. So treten klinische Symptome erst dann auf, wenn bereits 60 -70 Prozent der Leberfunktionskapazität zerstört sind. Typische Anzeichen für solch schwerwiegende Leberproblematiken sind Abmagerung sowie Leistungseinbußen und Trägheit. Im schlimmsten Fall kann es bei einer hochgradigen Insuffizienz der Leber zu hochgradigen Störungen des zentralen Nervensystems kommen, welche sich in Beeinträchtigungen des Bewegungsablaufes sowie Bewusstseinstrübungen äußern können, führen. Das liegt an der fehlenden Entgiftung schädlicher Stoffe, die Nervenzellen schädigen können.

Zeigt das Blutbild erhöhte Leberenzymwerte, so sollte man alle möglichen ernährungsbedingten (nutritiven) und nicht-ernährungsbedingten Ursachen abklären. Zu den ernährungsbedingten Ursachen gehören beispielsweise die Aufnahme von Giften aus Pflanzen (z.B. Jakobskreuzkraut), Schimmelpilzen (Mykotoxinen) und anderen Quellen. Aber auch ein chronischer Mangel an Vitamin E kann zu erhöhten Leberenzymwerten führen, da Vitamin E Leberzellen vor Schäden schützt. Zu den nicht-ernährungsbedingten Ursachen zählen unter anderem Infektionen, Leberverfettung infolge einer sogenannten Hyperlipämie (Freisetzung von Speicherfett infolge von Hungerzuständen ausgelöst durch Stressfaktoren bei meist gut genährten Ponys oder Eseln), Parasitenbefall (Leberegel) sowie Lebertumoren. Letztere kommen jedoch beim Pferd selten vor. Aber auch bei chronischen Stoffwechselerkrankungen wie dem Equinen Cushing Syndrom beobachtet man häufiger erhöhte Leberenzymwerte. Die Ursachenforschung einer Leberfunktionsstörung gestaltet sich häufig nicht einfach.

Neben der Behandlung des Grundleidens empfiehlt es sich, die Fütterung betroffener Pferde anzupassen, um die Leber zu entlasten. Auch sollten regelmäßige Blutbilder den Verlauf der Erkrankung kontrollieren.
Obwohl die Leber ein hohes Regenerationspotential hat, kann es auch zu irreversiblen Schädigungen kommen: Neben der Verfettung kann es z.B. statt einer Neubildung auch zu einem Ersatz des zugrunde gegangenen Lebergewebes durch Bindegewebe kommen (Zirrhose). Hier kann auch die angepasste Fütterung keine Heilung bewirken. Allerdings lassen sich durch eine entsprechende Diät die Folgen einer unzureichenden Entgiftungsleistung vermindern.

 

Fütterungsmaßnahmen bei Leberproblemen

Die Eiweißzufuhr sollte sich bei schweren Lebererkrankungen auf ca. 70 – 80 Prozent des täglichen Bedarfs des Pferdes beschränken und keinesfalls über dem Bedarf liegen. Hintergrund ist der, dass der Körper beim Eiweißabbau giftiges Ammoniak bildet, das die Leber zu Harnstoff entgiften muss. Damit es dennoch nicht zu einem Eiweißmangel kommt, sollte die Leberdiät hochwertige Eiweiße mit ausreichend essenziellen Aminosäuren (u.a. Lysin, Methionin, Threonin) enthalten. Die verzweigtkettigen Aminosäuren Isoleucin, Leucin und Valin können außerdem die Leberregeneration unterstützen.

Da auch die Syntheseleistung einer erkrankten Leber in Bezug auf Energieträger eingeschränkt ist, halten betroffene Pferde häufig nur schwer ihr Gewicht. Um einen starken Anstieg giftiger Eiweißabbauprodukte nach der Fütterung zu vermeiden und das Pferd gleichzeitig mit ausreichend Energie zu versorgen, empfiehlt sich deshalb die Gabe vieler kleiner Kraftfuttermahlzeiten über den Tag. Eher spät geschnittenes Heu mit niedrigem Eiweißgehalt kann zur freien Verfügung stehen. Das gewährleistet auch einen konstanten Blutzuckerspiegel, der die Mobilisation von Energie aus körpereigenen Eiweißen verhindert.

Bei Grundfutter mit einem höheren Eiweißgehalt können Pre Alpin® Protein Light Flakes als eiweißarme Alternative zum Einsatz kommen. Geeignete Kraftfutter für Pferde, die eine Leberdiät einhalten müssen, sind maishaltige Futter wie Agrobs Maiscobs aus der ganzen Maispflanze mit hohem Rohfasergehalt für eine kontinuierliche Energieversorgung oder St. Hippolyt Maisflocken für Pferde mit sehr hohem Energiebedarf. Für leichtfuttrige Pferde und Ponys mit erhöhten Leberenzymwerten eignet sich aber auch das eiweiß- und energiearme Agrobs LeichtGenuss sehr gut als Kraftfutteralternative oder zur Aufwertung des Grundfutters.

Kleine Mengen Pflanzenöl (z.B. Agrobs Omega3 pur, Stiefel Leinöl, Urkraft Leinöl, St. Hippolyt Leinöl) stellen ebenfalls eine gute Energiequelle dar. Je nach Schweregrad der Lebererkrankungen kann aber auch die Fettverdauung durch unzureichende Gallensäurebildung reduziert sein. Durchfälle nach Ölfütterung sind in diesem Fall hinweisend und dann durch Weglassen des Öls zu vermeiden. Auch kann durch einen Mangel an Gallensäuren die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen vermindert sein, weswegen es sinnvoll ist, diese Vitamine in höherer Menge zu ergänzen. Gut geeignet ist hier Agrobs Seniormineral, das zusätzlich auch den Vitamin-C-Bedarf bei einer verringerten Eigensynthese der Leber deckt und wichtige essenzielle Aminosäuren enthält. Bei Lücken in der Aminosäureversorgung können auch Quellen für hochwertiges Eiweiß wie Agrobs Amino pur oder Urkraft Leinsam Granulat zum Einsatz kommen.
Die Leber – das Multitalent unter den Organen

Unsere Empfehlungen:

Kräuterkuren für die gesunde Leber

Traditionelle Leberkuren auf Kräuterbasis enthalten eine Vielzahl an Gerb- und Bitterstoffen, welche unterstützend zur natürlichen Reinigungs- und Stoffwechselfunktion der gesunden Leber beitragen können.
Kombinieren kann man so eine Leberkur auch sehr gut mit einer Nierenkur, denn auch die Niere ist neben der Leber ein wichtiges Entgiftungsorgan. Insbesondere zu Zeiten erhöhter Stoffwechselleistungen wie in Frühjahr und Herbst macht es Sinn solche Kräuterkuren durchzuführen. So kann man beispielsweise im Frühjahr mit traditionellen Nierenkräutern und im Herbst mit Leberkräutern unterstützen.

Für eine Nierenkur eignen sich beispielsweise folgende Produkte: